Die Schwangerschaft mit meinem Sohn verlief total entspannt und ich habe sie in vollen Zügen genossen! Als bei einer Routineuntersuchung der Verdacht einer Schwangerschaftsdiabetes aufkam, hat mich das zunächst überhaupt nicht aus dem Konzept gebracht. Schließlich war ich kerngesund, schlank und hatte auch sonst keine Probleme. Da wird schon nichts sein – dachte ich – 6, setzen! Das war wohl nichts!

Meine Erfahrung mit Schwangerschaftsdiabetes

Das Ergebnis des ersten Tests lag recht weit über dem Grenzwert. Na toll! Ich hatte weder Lust, mich mit dem Thema zu beschäftigen noch mich mit meiner Ernährung auseinanderzusetzen. Immerhin konnte ich schon immer essen, was ich wollte. Halbherzig habe ich ein paar Anpassungen vorgenommen und gehofft, mit Wasser trinken, mehr Grünzeug auf dem Speiseplan und dem Verzicht auf Süßkram ist die Sache erledigt. So hatte ich mir das vorgestellt. Ja. Denkste.

Zwei Wochen später war ich zum großen Zuckertest in der Frauenarztpraxis. Dabei wird – wie beim kleinen Zuckertest – wieder ein Zuckercocktail verabreicht und dann der Zuckerwert gleich dreimal getestet: nüchtern, eine Stunde nach dem Cocktail und nochmal 2 Stunden später. Die ersten beiden Werte waren in Ordnung (Yeah!), der dritte Wert lag jedoch minimal über der Grenze. Aufgrund des ersten Tests wollte man kein Auge zudrücken und kein Risiko eingehen – es geht ja schließlich auch um das Baby. Und da stand ich nun – mit der Überweisung ins Diabeteszentrum.

 

Auf zur Ernährungsberatung: Käsekuchen statt Streuselschnecke!

Die Diabetesberatung im Krankenhaus startete zu meinem Unmut mit der endgültigen Diagnose Schwangerschaftsdiabetes. Nun ging es an die Ernährungsberatung. Alles in Allem war das sehr hilfreich und hat mir einen guten Überblick verschafft, worauf zu achten ist und wie meine Ernährung ab sofort aussieht. Kohlenhydrate sollte ich reduzieren und die bösen Carbs durch Gute ersetzen. Beeren sind ok, da sie den geringsten Zuckerwert der Früchte haben (zum Glück gab es im Sommer viele leckere frische Beeren!). Mal eine Kugel Eis ist zum Glück auch ok und Reis oder Nudeln kann man durch die Vollkornversionen ersetzen. Vollkornnudeln sind etwas bissfester als Herkömmliche, vom Geschmack her aber sehr ähnlich und für mich absolut machbar. Dasselbe gilt für Brot. Weizenbrötchen waren ab sofort tabu, aber auch hier durfte ich in Maßen auf Vollkorn zurückgreifen. Dabei habe ich entdeckt, dass Vollkornknäckebrot weniger gehaltvoll ist als eine Scheibe Vollkornbrot – das fand ich richtig gut, denn somit kann man gefühlt ordentlich zulangen, ohne die Zuckerwerte zu sehr in die Höhe zu treiben.

Selbst auf Kuchen musste ich nicht ganz verzichten, sollte aber lieber zu den ‘weniger Teigigen’ greifen. Also gab es Käsekuchen statt Streuselschnecke. Und glaube mir: es gab viel Käsekuchen während meiner Schwangerschaft (immer wieder sonntags…)!

Und als kleiner Bonus: Bewegung senkt den Blutzuckerspiegel. Also darf man an Tagen, an denen Sport auf dem Programm steht oder vor einem langen Spaziergang auch mal sündigen.

Mehr zum Thema richtige Ernährung mit Schwangerschaftsdiabetes.

 

Mein Messritual

Ab sofort sollte ich nun morgens nüchtern und dann nach jeder Mahlzeit den Blutzuckerwert messen. Das war eigentlich ganz einfach: in den Finger piksen, das Lesegerät ranhalten und den Wert ablesen. Nach ein paar Tagen fand ich es, ehrlich gesagt, richtig spannend zu sehen, wie mein Körper auf bestimmte Nahrungsmittel reagiert. Ich war jedes Mal total stolz, wenn ich unter den Grenzwerten blieb.

Nach zwei Wochen hatte ich den nächsten Termin im Diabeteszentrum. Ich lag nur bei zwei Mahlzeiten enorm über den Werten – da hatte ich doch tatsächlich die Semmelbrösel in den Hackbällchen nicht ernst genommen! Ich musste also kein Insulin spritzen, sondern nur weiterhin auf meine Ernährung achten. Die Messung des Blutzuckers musste ich nur noch jeden dritten Tag durchführen – später sogar nur noch einmal pro Woche oder nach Bedarf (man möchte manchmal wirklich einfach aus Interesse wissen, wie der Körper wohl auf bestimmte Nahrungsmittel reagiert).

Damit konnte ich leben, musste also nur die Werte im Auge behalten und hier und da ggf. den Speiseplan etwas anpassen. Spannend war zum Beispiel, dass ich am Anfang meine morgendlichen Haferflocken ganz gut vertragen habe und der Zuckerwert nicht sofort in die Höhe geschossen ist. Später hat mein Körper anders darauf reagiert und mein Zuckerwert lag jedes Mal über der Grenze. Das hieß für mich wohl oder übel, mein Frühstück umzustellen.

Eine weitere Herausforderung bei der Ernährungsumstellung war, Kohlenhydrate herunterzufahren, aber dennoch weiter in ausreichender Menge zu sich nehmen, um dem Kind nicht zu schaden. Man sollte nicht in Ketose – also in den Fettstoffwechsel – gehen, da die Auswirkungen einer Ketose auf das Ungeborene nicht ausreichend geklärt sind. Das Geheimnis liegt somit in den ‚guten‘ bzw. ‚schlechten‘ Kohlenhydraten, also Vollkorn- und Weißmehl. Dieses Wissen wollen wir dir in unserem Rezeptbuch vermitteln und es dir einfacher machen, richtige Mahlzeiten zu zaubern.

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Meine Erfahrung: es gibt immer Überraschungen

Alles in Allem war es zwar neu für mich, auf die Ernährung achten zu müssen, jedoch war es wirklich machbar. Rein psychologisch habe ich beobachtet, wie man sich plötzlich nach Dingen sehnt, die man nicht essen darf. Bei mir war das Süßes, Prinzen Rolle, Bier (alkoholfrei natürlich), Snickers (!) und Cola. Du kannst dir vorstellen, wie meine Krankenhaustasche aussah – wie ein Süßwarenladen! Witzigerweise hatte ich überhaupt kein Verlangen mehr danach, als das Baby da war. Aber keine Angst, ich habe nach und nach trotzdem alles weggefuttert.

Eine Gefahr bei Schwangerschaftsdiabetes ist ja eigentlich, dass das Baby zu groß werden kann. Guess what – mein Sohn wog nur 2750g! In den letzten Schwangerschaftswochen standen wir unter ständiger Kontrolle, da man eine Unterversorgung vermutete und das Kind für die Statistik zu klein und zu leicht war. War mein Körper vielleicht absichtlich in den Diabetesmodus gegangen? Wäre der Kleine vielleicht ohne Ernährungsumstellung durchschnittlich groß geworden und hat die Natur vielleicht alles korrekt eingefädelt? Diese Fragen stelle ich mir hin und wieder, bin aber andererseits auch dankbar für diese Reise und die vielen Dinge, die ich dabei gelernt habe. Ich erkenne nun fast auf einen Blick, ob gute oder böse Carbs in meinem Essen stecken und könnte immer mal wieder auf ‚low carb‘ umstellen, wenn ich müsste.

Der Kleine ist übrigens putzmunter, kerngesund und entwickelt sich prächtig – er wird immer schwerer und wächst uns bestimmt bald über den Kopf.

Solltest auch du die Diagnose Schwangerschaftsdiabetes erhalten, sieh es als Chance! Du lernst sehr viel über deinen eigenen Körper, setzt sich mit deiner Gesundheit auseinander und entdeckst viele neue leckere Dinge!

Bei Fragen oder Anregungen zum Thema, lass mir doch gern einen Kommentar da. Wie ist deine Geschichte?

 

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