Etwas weniger Süßkram und dann wird das schon!

Das dachte ich mir damals, nachdem die Diagnose ‚Schwangerschaftsdiabetes‘ feststand. Ich wollte mich damit zunächst nicht auseinandersetzen, schließlich konnte ich bisher immer essen, was ich wollte. Genau das sollte auch so bleiben! Pustekuchen.
Die erste Amtshandlung des Krankenhauses war ein Termin bei der Ernährungsberatung, die mich auf den Boden der Tatsachen zurückholte. Wir haben die richtige Ernährung bei Schwangerschaftsdiabetes besprochen, worauf zu achten ist und welche Lebensmittel besser sind als andere. Nun musste ich mir nur noch geeignete Rezepte suchen und schon läuft das – dachte ich. Das war allerdings gar nicht so einfach, denn es gab kaum Informationen und noch weniger Rezepte zum Thema Schwangerschaftsdiabetes.
Ich habe dann vieles ausprobiert und mich intensiv mit dem Thema Ernährung und Schwangerschaftsdiabetes auseinandergesetzt. Damit du das nicht machen musst, möchte ich dir mit diesem Artikel den Einstieg in die Ernährung mit Gestationsdiabetes erleichtern. Außerdem findest du auf dieser Seite viele Grundlagen zu dem Thema.

 

Was steckt hinter  Schwangerschaftsdiabetes?

Zunächst solltest du dich selbstverständlich von deinen Ärzten aufklären und beraten lassen, um eine fundierte Grundlage zu bekommen. Auch eine professionelle Ernährungsberatung kann ich dir nur ans Herz legen, da sie einen Einstieg in das Thema deutlich erleichtert. Schwangerschaftsdiabetes ist keine schwere Krankheit, jedoch führt sie zu einer Störung deines Kohlenhydratstoffwechsel. Dein Körper kann den Zucker der ‚bösen‘ Kohlenhydrate nicht schnell genug aus dem Blut transportieren und es kommt zu einem Anstieg der Blutzuckerwerte. Der Knackpunkt ist dabei die Länge der Zuckermoleküle. Je kleiner diese sind, desto schneller steigt der Blutzucker. Das bedeutet für dich aber nicht, dass du ab sofort strengen Diätauflagen folgen musst. Es geht vor allem darum, auf eine ausgewogene Ernährung zu achten und bestimmte Lebensmittel durch andere zu ersetzen. Etwas genauer erklären wir in diesem Artikel, was Schwangerschaftsdiabetes eigentlich ist.

 

Was bedeutet Schwangerschaftsdiabetes nun konkret für die Ernährung?

 

Grundlagen

Eine der wichtigsten Regeln der Ernährung bei Schwangerschaftsdiabetes ist, die sogenannten ‚bösen Kohlenhydrate‘ im Sinne kurzkettiger Zucker zu vermeiden. Das betrifft auf der einen Seite mit Zucker gesüßte Getränke und Süßigkeiten, auf der anderen Seite Lebensmittel mit Weißmehl. Als Alternative kannst du auf Produkte mit alternativen Süßmitteln und Vollkorn zurückgreifen. Je höher der Vollkornanteil, desto langsamer steigt der Blutzucker! Ein hoher Ballaststoffgehalt sorgt ebenso dafür, dass der Blutzucker langsamer ansteigt. Diese sind vor allem in Vollkornprodukten, Hülsenfrüchten, Gemüse und Obst zu finden. Der Fruchtzucker in Obst stellt eine Besonderheit dar, denn er nimmt die Abkürzung über die Leber zu den Zellen und sorgt somit für eine geringe Insulinausschüttung. Man denkt immer, viel Obst ist gesund, aber leider steckt darin oft zu viel FruchtZUCKER. Aber 2 Portionen Obst je 150g täglich sind in der Regel völlig in Ordnung. Eine fettarme Ernährung sowie ausreichend Milchprodukte wirken sich ebenso positiv aus und versorgen euch mit ausreichend Nähstoffen. Grundsätzlich bieten sich mehrere Mahlzeiten über den Tag verteilt an, um starke Schwankungen im Blutzucker zu vermeiden. Feste Zeiten helfen dir, die Blutzuckerwerte gut zu vergleichen und ein Gefühl für die Lebensmittel zu bekommen. Es kann auch sein, dass du im Zeitverlauf unterschiedlich auf bestimmte Lebensmittel reagierst.
Anfangs habe ich zum Frühstück Haferflocken gegessen. Nach einiger Zeit hat mein Blutzucker so heftig darauf reagiert, dass ich sie bis zum Ende der Schwangerschaft streichen musste. Aus diesem Grund ist es sehr wichtig, gerade anfangs den Blutzucker täglich zu messen. So siehst du direkt, wenn sich etwas verändert und kannst rechtzeitig reagieren.

Soweit zur Theorie – aber wie genau setzt du das im Alltag um?

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Tipps für deinen Alltag

Mein Highlight während der Schwangerschaft war definitiv das Eis am Wochenende. Und ja – das geht auch mit Schwangerschaftsdiabetes! Wähle aufgrund des Zuckergehaltes lieber Milch- statt Fruchteis. Mehr über meine Erfahrungen kannst du in diesem Beitrag lesen.
Süßigkeiten sollten aufgrund des hohen Zuckeranteils während der Schwangerschaftsdiabetes vermieden werden. Es gibt jedoch mittlerweile einige Alternativen mit Süßungsmitteln, die den Blutzucker kaum beeinflussen. Eine süße Variante zum Naschen stellen auch Beeren dar. Sie enthalten einen geringeren Zuckeranteil als viele andere Obstsorten.
Oft vergessen wir bei all den Lebensmitteln unsere Getränke. Nicht nur in Softdrinks, sondern vor allem in Fruchtsäften ist viel Zucker enthalten. Grundsätzlich solltest du bei Durst auf Wasser zurückgreifen. Bei süßen Gelüsten dürfen es aber hin und wieder zuckerfreie Limonaden oder Saftschorlen sein. Eine ganz tolle Alternative sind Früchtetees. Sie schmecken auch kalt super lecker und sind ein toller Ersatz für alle, die ein bisschen Geschmack möchten. Brot, Nudeln und Ähnliches sind mittlerweile fast überall in der Vollkornvariante zu finden. So kannst du auch weiterhin Lieblingsgerichte wie Spaghetti Bolognese oder Pizza essen. Für kohlenhydratarmen Pizzateig gibt es übrigens auch tolle Rezepte aus Blumenkohl oder Käse!

 

Die Bewegung nicht vergessen

Welchen Einfluss Bewegung auf Schwangerschaftdiabetes haben kann, möchte ich dir an einer kleinen Geschichte verdeutlichen. Mein Mann und ich hatten einen Kinobesuch geplant – jedoch nicht ohne Grundlage. In unserem Fall war das ein großer Burger. Es war abzusehen, dass danach meine Blutzuckerwerte verrücktspielen würden. Die Zeit bis zum Film haben wir genutzt und sind einfach 2 Runden um den Potsdamer Platz gelaufen. Pünktlich und mit normalem Blutzucker saßen wir dann im Kino 🙂

Das soll dich keinesfalls dazu anstiften, ständig mit Fritten in der Hand herumzulaufen. Ich möchte dir damit ans Herz legen, dich mehrmals die Woche ordentlich zu bewegen. Sport wirkt sich auf den Blutzucker ähnlich aus wie Insulin und kann dazu beitragen, die Blutzuckerkonzentration zu senken und unterstützt so eine ausgewogene Ernährung ideal.

Die Diagnose ‚Schwangerschaftdiabetes‘ ist natürlich nichts, was man sich gerne in den Einkaufswagen legt. Im Nachhinein weiß ich aber auch die positiven Aspekte zu schätzen: Ich habe mich intensiv mit meiner Ernährung auseinandergesetzt und automatisch gesünder gegessen, da viele Vollkornprodukte und Gemüse auf dem Plan standen. Außerdem habe ich neue Lieblingsgerichte entdeckt, die bis heute regelmäßig gekocht werden. Und das ist nicht nur gut für dich, sondern auch für dein Baby.

Quellen: https://www.diabinfo-leben.de/schwangerschaftsdiabetes/behandlung.html
https://www.klinikum.uni-heidelberg.de/fileadmin/frauenklinik/PDF/Gestationsdiabetes.pdf

 

Hast du noch weitere Geheimtipps zur richtigen Ernährung bei Schwangerschaftsdiabetes? Was hat dich durch die Zeit gebracht und worauf konntest du gar nicht verzichten (wir sind doch alle nur Menschen…)?

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FAQ – Häufig gestellte Fragen

Wie kann man Schwangerschaftsdiabetes feststellen?

Durch den oralen Glukosetoleranztest kann festgestellt werden, ob Schwangerschaftsdiabetes vorliegt.
Überlichweise macht diesen Test dein Frauenarzt im Laufe der Schwangerschaft. Du trinkst auf nüchternen Magen eine Zuckerlösung und im Anschluß wird Blut gezogen und dein Blutzuckerwert ermittelt.

Was bedeutet es, wenn du Schwangerschaftsdiabetes hast?

Zuerst machst du einen Termin bei der Ernährungsberatung und stellst deine Ernährung entsprechend um. Nun misst du regelmässig deinen Blutzuckerwert um so herauszufinden, welche Lebensmittel du gut verträgst oder wo dein Blutzuckerspiegel in die Höhe schießt. Idealerweise pegelt es sich dann langsam ein und du kommst gut zurecht. Ist das nicht der Fall, kann es sein, dass du Insulin spritzen mußt.
Lass dich von der Diagnose aber nicht entmutigen. Meist bekommt man es mit der richtigen Ernährung gut in Griff.

Welche Folgen hat Schwangerschaftsdiabetes für mein Kind?

Im Idealfall gar keine.
Es kommt vor, dass das Kind ein höheres Geburtsgewicht hat und es kann zu Frühgeburten kommen. Manchmal kommen Babys mit Diabetes auf die Welt, da sich ihr Organismus auf den erhöhten Blutzuckerspiegel eingestellt hat.
Daher ist es wichtig, dass du mit der Diagnose deine Ernährung umstellst, die Blutzuckerwerte regelmässig kontrollierst und deine Kontrolltermine wahrnimmst.

Was kann Schwangerschaftsdiabetes auslösen?

Der genaue Auslöser ist nicht bekannt. Experten gehen aber davon aus, dass Betroffene schon vor der Schwangerschaft eine geringe Insulinsensitivität haben, was sich im Laufe der Schwangerschaft verstärken kann. Daher wirst du im Laufe deiner Behandlung auch nach Diabetesfällen in deiner Familie befragt. Manchmal ist es einfach genetisch bedingt und die Tendenz vererbt.