Kaum hast du die Ergebnisse des Zuckertests schwarz auf weiß, sitzt du auch schon beim Ernährungsberater und stellst die alles entscheidende Frage: “Was darf ich denn jetzt noch essen?” Du wünschst dir einen Ernährungsplan mit dem du weißt, was bei Schwangerschaftsdiabetes auf den Tisch darf.
Eine ordentliche Ernährungsberatung findet zunächst ganz viel über dein Essverhalten heraus, gibt dir viele Alltagstipps und versorgt dich mit einer Übersicht zu Lebensmitteln, auf die du jetzt zurückgreifen kannst. Leider unterscheiden sich hier Theorie und Praxis, denn nicht jede Ernährungsberatung läuft so ab. Oftmals bekommst du einen Standardplan, mit dem du nun zuhause in die Röhre schaust oder du mußt lange auf den ersten Termin wartet und stehst in den ersten Tagen alleine da.
In diesem Artikel möchten wir dir ein wenig praxisnahes Grundwissen zum Thema Ernährung mit Schwangerschaftsdiabetes, wichtige Ernährungsregeln sowie Tipps zum Ernährungsplan an die Hand geben.
Ernährungsberatung
Eine Ernährungsberatung bei einem Diabetologen oder Diabetesberater ist ein notwendiger Schritt nach einem positiven Zuckertest. Diese sollte unbedingt auf die aktuellen Ernährungsgewohnheiten und Vorlieben der Patientin ausgerichtet sein. Ziel ist es, dass die Patientin genaue Informationen erhält, wie sie sich ab sofort ernähren soll.
Wie die Diabetologie online verrät, ist zusätzlich zu den regelmäßigen Blutzuckermessungen ein Ernährungsprotokoll sinnvoll. Hieran kann der Experte erkennen, wie sich die Werte verhalten und wo er gegebenenfalls Anpassungen im Ernährungsplan vornehmen muss. Es ist nämlich sehr häufig so, dass sich Werte bei denselben Lebensmitteln im Laufe der Zeit anders entwickeln und du plötzlich Varianten nicht mehr oder wieder besser verträgst. Bei Anne waren das beispielsweise die Haferflocken: Anfangs konnte sie problemlos Porridge zum Frühstück essen, später musste sie Haferflocken weglassen.
Es ist also wichtig, dass du deine Werte ernst nimmst und sie regelmäßig deinem Arzt vorlegst. Er entscheidet, wann ein weiterer Termin für eine Ernährungsberatung sinnvoll ist.
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DOs & DON’Ts bei Schwangerschaftsdiabetes
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Ernährungsregeln
Schwangerschaftsdiabetes ist so individuell und von Frau zu Frau verschieden, wie es nur sein kann. Dennoch gibt es einige Grundregeln, die für die Mehrheit sehr gut funktionieren und dir den Einstieg erleichtern können. So hast du direkt ein paar Anhaltspunkte und kannst diese an deine Situation anpassen.
Grundlegend ist es wichtig, nicht vollständig auf Kohlenhydrate zu verzichten. Dein Körper benötigt sie besonders in der Schwangerschaft, um ausreichend Energie bereitzustellen. Stattdessen fahren viele Betroffene gut mit den Vollkornvarianten. Verträgst du Vollkorn-Weizen nicht so gut, kannst du auch andere Getreidesorten testen. Und mittlerweile schmecken Vollkornnudeln auch nicht mehr so staubig, wie man sie vielleicht in Erinnerung hat 🙂
Ausreichend Gemüse ist nicht nur für alle Menschen gesund, es hilft bei Schwangerschaftsdiabetes außerdem, den Blutzucker stabil zu halten. Versuche, zu Mittag- und Abendessen immer eine große Portion Gemüse zu integrieren und halte Gemüsesticks zum Knabbern im Kühlschrank bereit. Natürlich ist auch Obst grundsätzlich in Ordnung. Allerdings solltest du hier vorsichtig testen und auf Sorten mit viel Fruchtzucker oder Trockenobst verzichten.
Milchprodukte sind grundsätzlich nicht verkehrt und verlangsamen ebenso den Anstieg des Blutzuckers. So kann ein Quark oder Joghurt mit Beeren ein toller Nachtisch sein und war für Anne oft die Rettung in ihrer Schwangerschaft. Achte aber hierbei auf den Milchzucker, denn dieser ist nicht zu unterschätzen.
Klassischen Zucker solltest du natürlich meiden. Das heißt, konventionelle Süßigkeiten etc. sind grundsätzlich tabu. Mittlerweile gibt es aber so viele Alternativen mit Süßungsmitteln, die in Maßen bei den meisten funktionieren. Auch Zartbitterschokolade oder Chips aus Kichererbsen können Alternativen sein. Wer gerne Limo etc. trinkt, kann es mit abgekühlten Früchtetees versuchen. So hast du Geschmack, ohne deinen Blutzucker zu ärgern.
Eine Übersicht zu den DO’s und DON’Ts bei Schwangerschaftsdiabetes findest du übrigens hier.
Dein individueller Ernährungsplan bei Schwangerschaftsdiabetes
Die schlechte Nachricht vorneweg: Einen Plan für Schwangerschaftsdiabetes mit Angaben wie “121g Dinkelbrot mit 3g Butter und 43g Käse”, der für alle gilt, gibt es nicht. Diesen Zahn müssen wir dir leider ziehen. Deshalb wirst du so etwas bei uns auch nicht finden, denn jeder Fall von Schwangerschaftsdiabetes ist individuell. Wie bereits erwähnt, können sich die Verträglichkeiten sogar bei derselben Frau während der Schwangerschaft ändern.
Einen wirklich auf dich abgestimmten Ernährungsplan bei Schwangerschaftsdiabetes bekommst du nur von einem spezialisierten Diabetologen bzw. Diabetesberater. Dieser dient dir zunächst als Einstieg, kann sich aber im Laufe der Schwangerschaft verändern. Wie oben beschrieben, ist es sinnvoll, ein Ernährungstagebuch zu führen. Dies kannst du auch mithilfe einer App machen, falls dir das leichter fällt. So kannst du in Absprache mit deinem Arzt immer wieder Lebensmittel in deinen Plan aufnehmen der streichen, behältst aber einen festen Plan bei.
Ein paar allgemeine Tipps, die du für deinen Ernährungsplan bei Schwangerschaftsdiabetes beachten solltest, haben wir hier zusammengestellt:
1. Verzichte auf Weißmehl und Zucker
Mittlerweile gibt es tolle Alternativen in Form von Vollkornbrot, -nudeln oder -reis. Aber auch Brote ohne Mehl gibt es bei ausgewählten Bäckern zu kaufen. Auch auf süße Desserts musst du nicht unbedingt verzichten, denn süßen kannst du mit einem Süßmittel deiner Wahl. Es gibt auch einige Sorten Marmelade, die für Diabetiker geeignet sind und sogar zuckerfreie Schokolade, die man z.B. für schokolierte Erdbeeren nutzen kann.
2. Frühstück
Ersetze das typische Brötchen morgens durch eine Vollkornvariante, Knäckebrot oder was du sonst gut verträgst – Oopsies sind beispielsweise eine getreidefreie Alternative. Haferflocken funktionieren oft sehr gut, aber auch hierzu gibt es Alternativen.
Als süßen Aufstrich kannst entweder spezielle Marmelade für Diabetiker nutzen oder du probierst Nussmus. Hier gibt es mittlerweile ganz tolle Sorten, die ganz ohne Zucker auskommen. Eine Alternative zu den süßen Varianten ist natürlich ein herzhafter Brotbelag.
3. Mahlzeitenfrequenz
Plane lieber mehrere kleine Mahlzeiten statt wenige große. Dein Blutzucker bleibt stabiler, wenn du ihn regelmäßig mit einer moderaten Anzahl an Nährstoffen versorgst, anstatt nur hin und wieder mit einer ganzen Wagenladung.
4. Snacks
Überlege dir Snacks für zwischendurch und bereite diese schon vor – so bist du gerüstet, wenn der kleine Hunger kommt. Das kann ein Beerenquark sein, Gemüsesticks oder was du sonst gerne isst und verträgst.
Du hast es satt, immer wieder nach Rezeptideen suchen zu müssen? Dann hol dir unser Kochbuch für Schwangerschaftsdiabetes. Darin findest du:
- 50 leckere Rezepte die du ganz leicht nachkochen kannst
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5. Kohlenhydrate am Abend
Verteile die Mehrheit der Kohlenhydrate auf abends – so wird dein Körper über Nacht konstant mit Energie versorgt und du kannst zu hohe Werte am Morgen verhindern.
6. Gemüse
Versuche, zu jeder Hauptmahlzeit eine Portion Gemüse zu essen -das sättigt und tut dem Blutzuckerspiegel gut, weil er durch die Ballaststoffe viel zu tun hat, die Zuckermoleküle aufzuspalten.
7. Vorbereitung
Um dir den Alltag etwas zu erleichtern, eignet sich parallel zum eigentlichen Ernährungsplan, grade bei Schwangerschaftsdiabetes, eine Rezeptesammlung. Notiere, was dir gut geschmeckt hat und du gut vertragen hast. Gehen dir bei der Planung mal die Ideen aus, kannst du immer wieder dort spicken!
Plane deine Woche vor. So stehst du nicht plötzlich hungrig vorm Kühlschrank (Achtung: Heißhunger), sondern weißt, was du kochen willst und kannst rechtzeitig loslegen.
Wie du siehst, gibt es zwar ein paar allgemeingültige Regeln, jedoch ist ein individueller Plan immer nur für dich gültig. Versuche deshalb, möglichst viel zu erfragen, um alle Unklarheiten zum Plan des Diabetologen zu beseitigen. Denn genau dafür ist er da!
*Dies ist keine allgemeingültige Aussage und stellt keine ärztliche Prognose oder Aussage dar wie auch alle anderen Inhalte. Bitte sprich bei allen Themen unbedingt mit deinem Arzt. Wir geben lediglich Tipps und Erfahrungswerte und ersetzen keine ärztliche Beratung.